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Emphatisch zu sein ist eine tolle Eigenschaft. Sich in andere hineinversetzen zu können und ernsthafte Anteilnahme zeigen zu können, ist toll. Doch wer fühlt, was andere fühlen, ist buchstäblich in der Hölle. Es ist anstrengend. Und zwar richtig anstrengend! Wenn andere Personen mir private Probleme anvertrauen, ist das ansich etwas tolles. Man wird eingeweiht, man ist eine Vertrauensperson. Doch der Haken an der Sache ist, dass ich Emotionen anderer Menschen nicht nur nachvollziehen kann, ich leide mit. Ich leide richtig hart mit. Sich emotional abzugrenzen war noch nie meine große Stärke und ich schleppe nicht selten anderer Probleme wie eine Fußfessel mit mir mit. Mein Kopf macht den Frust und den Ärger anderer Leute zu meinem eigenen und er vergisst dabei, dass man selbst eigentlich gar nichts dagegen tun kann, da man nicht wirklich aktiv daran beteiligt ist. 


Eigentlich geht es einem ganz wunderbar, alles läuft bestens und doch schwebt eine graue Gewitterwolke über dem eigenen Kopf. Manchmal fühlen sich Gefühle anderer für mich wie eine ansteckende Krankheit an. Ein bisschen zu vergleichen wie Covid. Unumgänglich, wenn man sich nicht alleine im Keller verschanzt. Literweise Desinfektionsmittel, FFP2 Masken und ständiges Händewäschen hilft da halt leider auch nicht vollumfänglich. 



Grundlegend gibt es zwei verschiedene Arten von Empathie, die auch ganz unabhängig von einander existieren. Es gibt die emotionale Empathie und die kognitive Empathie. 


Emotionale Empathie

Hier fühlen wir mit. Ganz egal ob eine Person gerade etwas durchmacht, was man ebenso erlebt hat und deshalb mitfühlt oder ob man mit weint, weil man die Verzweiflung fühlt. Auch kennt man emotionale Empathie zB mit Filmen oder Büchern - wenn uns eine Geschichte zu Tränen rührt und wir mit einem Charakter mitfühlen. Doch auch hier kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass es verschiedene Stufen der emotionalen Empathie gibt. Denn nur weil man sich in einen Film-Charakter hineinführen kann und eine Storyline uns zum weinen bringt, heißt das noch lange nicht, dass man ebenso Gefühle anderer selbst fühlen kann. 


Kognitive Empathie

Hier fühlen wir nicht aktiv mit, verstehen aber die Gefühle der anderen Person. Als Beispiel, die Freundin trennt sich von ihrem Partner. Man selbst empfindet keine Trauer, kann aber dennoch den Herzschmerz nachvollziehen. Es werden Emotionen anderer rational nachvollzogen. 


Letztendlich kann man sagen, dass wen man sich zu stark auf die Gefühle anderer einpendelt, macht das fremdabhängig und der eigene Verstand ist vernebelt. Und dieses Gefühl sitzt meist so lange, bis man es entweder schafft sich nach einer Weile entsprechend emotional abzugrenzen und eine gewisse Ignoranz an den Tag legt (bzw legen muss!) oder bis es der ursprüngliche Quelle, also der anderen Person, wieder besser geht. Das ist ein Statement gegen zu viel Empathie! Wer zu viel Empathie empfindet, gräbt sich seinen eigenen Tunnel in die Hölle. Doch man selbst kann nichts dafür. Denn die Sache mit der Empathie ist so, dass sie keinen festen moralischen Überzeugungen folgt. Zumindest bei den meisten hoch emphatischen Menschen. Wir sprechen hier nicht von einem rationalen Gefühl, denn das hat so rein gar nichts mit dem Kopf zu tun.



Zu wenig Empathie schadet dem allgemeinen Miteinander, keine Frage. Aber auch zu viel Empathie kann schädlich sein und einen immer wieder vor viele Herausforderungen stellen. Oft geht zu viel Empathie auch mit Hochsensibilität einher, wobei das auch wieder ein ganz anderer Punkt ist. Quasi auch genau das gleiche mit emotionaler Kapazität, ein Selbstfürsorge Thema. Manchmal hat man das Gefühl, dass man so viele eigene Baustellen hat, dass man sich gerade vielleicht nicht um die Probleme anderer auch noch kümmern kann. Zuhören ist natürlich wichtig, klar. Aber es ist erwiesen, dass es keinem weiterhilft, ein und das selbe Problem immer wieder zu thematisieren. Hier ist eher das Gegenteil der Fall, doch als hoch emphatischer Mensch kann man sich da oft Mals nicht so leicht abgrenzen. Aber auch für emphatische Menschen gilt, Beistand hat auch seine Grenzen. Wenn jemand ein "Dauerproblem-Mensch" ist, der einen letztlich nur aussagen möchte, weil er letztlich keine echte Hilfe annimmt, dann sollte man hier ganz klare Grenzen setzen und sich selbst auch emotional abgrenzen lernen. Wenn man möchte, kann man lernen, mit der eigenen Empathie entsprechend umzugehen. Wer hoch emphatisch ist, wird das niemals ablegen können, das muss einem bewusst sein. Doch emotionales Abgrenzen kann man lernen. Was das angeht muss ich aber selbst noch an mir arbeiten. 

Zu viel Empathie - Wer fühlt, was andere fühlen ist in der Hölle

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