Blogger 1x1: Kooperationen mit Firmen richtig eingehen – Was ist zu beachten ? Wie verhandle ich Honorar für meine Arbeit ?


Hey & Hallo!
Ich mache kein Geheimnis darum, dass ich schon ziemlich viele Kooperationen hatte - sowohl bezahlt als auch unbezahlt (= Bezahlung in Produkten – also PR Samples). Über die Jahre hinweg habe ich wirklich wahnsinnig viel dazu gelernt und bin mittlerweile an einem Punkt an dem ich zielstrebig und sicher mit Firmen in die Verhandlung gehe, meinen Standpunkt klar vertrete und meine eigenen Werte unmissverständlich rüber bringen kann. Doch dies war weitaus kein leichter Weg und auch ich musste viel lernen in der Hinsicht, aber dennoch ist es ein absolutes Muss einen professionellen Ton bei Firmen anzuschlagen und letztlich auch zu Wissen wie man richtig verhandelt und was dabei wichtig zu beachten ist. Die Firmen versuchen natürlich den größten Mehrwert und Profit aus Kooperationen mit Bloggern und Influencern zu ziehen. Ich möchte nicht für alle Firmen sprechen (denn so ist es wirklich nicht), aber ein Großteil versucht natürlich schon, einen über den Tisch zu ziehen und für den kleinst möglichen Einsatz das meiste aus einem Blogger herauszuquetschen und die selbstständig hart aufgebaute Reichweite und Community des Bloggers dementsprechend auszunutzen. Die Bezahlung ist oft sehr schlecht bis garnicht vorhanden oder es wird als „Bezahlung“ ausnahmslos ein Produkt (PR Sample) angeboten was sich nicht mit dem eingebrachten Aufwand für die Kooperation decken würde. Über all diese Themen und wie ihr Kooperationen mit Firmen wirklich richtig eingehen könnt, sodass am Ende beide Seiten zufrieden sind, möchte ich euch heute etwas näher bringen. Natürlich kann ich auch hier wieder nur von meinem eigenen Standpunkt und meinen eigenen Erfahrungen heraus sprechen.  



GRUNDLAGEN

Zum einen ist die Grundlage für diesen Post natürlich, dass ihr bereits Angebote von Firmen erhalten habt, egal ob ihr gerade noch am Anfang steht oder schon einige Kooperationen abgewickelt habt. In diesem Post sind Angebote die Grundlage um zu besprechen wie man damit professionell umgehen kann. Und auch wenn ihr noch keine Angeboten von Firmen erhalten habt, ist es immer gut auf die erste Anfrage schon einmal vorbereitet zu sein. Und um auf diese Anfragen von Firmen überhaupt bis zur Ebene der Verhandlung zu kommen, benötigt ihr zwingend ein MEDIA KIT. Über das Media Kit habe ich bereits schon einmal einen eigenen Blogpost geschrieben. Das Media Kit ist ein absolutes Muss. Dort enthalten sollten sein: Informationen zu euch, euren Kanälen, eurer Reichweite und eure Konditionen (und natürlich noch ein bisschen mehr). Aber die aller wichtigste Grundlage um überhaupt auf ein Angebot von einer Firma reagieren zu können bzw zu dürfen ist, dass ihr für euren BLOG EIN KLEINGEWERBE ANGEMELDET habt. Denn ohne entsprechendes Gewerbe und ohne entsprechende Steuernummer, dürft ihr zum einen keine Kooperationen annehmen und zum anderen könnt ihr einer Firma nicht professionell gegenüber treten und seit definitiv nicht in der Position zu verhandeln.



ANGEBOTE UNTERSCHEIDEN

Ich plaudere mal ein bisschen aus dem Nähkästchen und verrate euch anhand von jeweils einem Beispiel was ein gutes Kooperations-Angebot ist und was ein schlechtes Kooperations-Angebot ist. Ich gehe hierbei auch gerne auf die Unterschiede ein und warum ich ein Angebot als gut oder schlecht einstufen würde. Beachtet bittet, dass nur weil ein Angebot für mich zB „schlecht“ ist, heißt das nicht, dass es das auch für euch sein muss. Wer welche und vor allem wie viel Arbeit für welchen Preis macht, kann jeder ganz selbstständig entscheiden und für sich definieren. Und damit möchte ich keines Falls sagen, dass ich Kooperationen ausnahmslos nur gegen Bezahlung bzw Barzahlung eingehe - oh nein, definitiv nicht! Es gibt genug Produkte oder Marken die ich einfach super gerne ausprobieren wollen würde und das nicht nur gegen Bezahlung. Aber grundsätzlich hat Arbeit nun auch einmal seinen Preis. Man hat sich über Jahre hinweg eine Reichweite und eine Community aufgebaut. Dazu war viel Arbeit, Disziplin und Herzblut notwendig – und wenn eine Firma dies als Plattform zum Werben nutzen möchte, dann kostet dies eben. Immer unter Voraussetzung der eigenen Meinungsfreiheit, ist ja klar. In der Regel schreiben euch Firmen an, da Ihnen dein Instagram Profil oder dein Blog gut gefallen. Sie haben sich bestenfalls schon etwas auf deinen Plattformen umgesehen und wissen ganz genau, weshalb sie gerne ausgerechnet mit dir zusammen arbeiten möchten. Entweder zB eure hohe Reichweite, eure gute Engagement Rate oder weil ich eure Blogpost ganz besonders schön und mit viel Liebe ausarbeitet. Es hat immer einen bestimmten Grund, weshalb eine Firma euch anschreibt.


SCHLECHTE ANGEBOTE

Kommen wir nun einmal zu einem „schlechten“ Angebot anhand eines Beispiels, welches mich kürzlich erreicht hat. Angebote dieser Art habe ich täglich in meinem Postfach und ich kann euch sagen, dass ich diese Angebote immer ablehne. Warum ? Das verrate ich euch gleich. Nun erst einmal ein Auszug aus einer Original Email aus den letzten Tagen.


„Hallo liebe(r) Blogger/in,ich bin XY von der Firma XY und wir sind auf dein Profil/dein Blog gestoßen.Gerne würden wir mit dir zusammenarbeiten. Es geht um das Produkt XY, eine wirklich tolle Gesichts-Créme mit einem Warenwert von 34,90€.Es folgte hier noch eine Detail-Beschreibung des Produktes. Gerne würden wir dir das Produkt kostenlos zur Verfügung stellen.Wir erwarten im Gegenzug einen Blogpost, ein YouTube Video, zwei Instagram Postings sowie mindestens drei Sequenzen in deinen Stories.

Wenn du Einverstanden bist, gib mir gerne Info und deine Versandadresse durch und wir senden umgehend ein Paket an dich.“


Nun möchte ich euch verraten, warum ich dieses Angebot abgelehnt habe und weshalb ich es für „schlecht“ betiteln würde.Zum einen finde ich es von einer Firma nicht sehr professionell und wertschätzend eine E-Mail so zu verfassen, dass man bereits auf den ersten Blick sieht, dass es sich um eine Massen-Mail handelt in der Hoffnung, dass ein paar der angeschriebenen Personen darauf anspringen und kostenlos Werbung für Firma und Produkt machen. Es gibt außerdem keine persönliche Anrede und keine Differenzierung zwischen Instagram/Blog, damit auch jede der im Massen-Verteiler enthaltenen Personen sich „angesprochen“ fühlen kann.

Meine Ablehnung des Angebots bezieht sich jedoch darauf, dass mich 1. das Produkt nicht wirklich angesprochen bzw interessiert hat und 2. dass sehr viel Arbeit für ein Produkt erwartet wird. Hierbei spielt es in erster Linie für mich übrigens keine Rolle ob ein Produkt nun 5€ oder 100€ kosten würde. Hier stimmt für mich die Relation nicht. Das gute, alte, klassische „Geben und Nehmen“. Es wird ein Blogpost, ein Video auf meinem YT Kanal, 2 Fotos in meinem Instagram Feed und mind. 3 Insta Stories verlangt. Das bedeutet alles in allem locker ca. 8 Stunden Arbeit. Und jetzt überlegt einmal: Das wäre ein kompletter Arbeitstag bei einer regulären 40 Stunden Woche in einem Bürojob. Würdet ihr euch einen ganzen Tag in die Arbeit setzen, wenn euch am Ende des Tages von eurem Arbeitgeber nur eine Gesichtscreme in die Hand gedrückt wird ?


GUTE ANGEBOTE

Gott sei Dank gibt es aber nicht nur Firmen die mit möglich wenig Einsatz viel Profit generieren möchten. Denn mittlerweile ist es auch den Firmen klar, wie viel Arbeit, Mühe und Liebe hinter einem stetig wachsenden Instagram Account oder Blog steckt und wissen die Arbeit zu schätzen und honorieren dies auch angemessen. Aber auch guten Angebote sind oftmals nicht optimal. Aber hier besteht zumindest schon einmal eine wesentlich bessere Grundlage um mit der Firma in Verhandlung zu gehen und eine zielführende Kooperation für beide Seiten zu gestalten. Kommen wir nun aber mal zu einem Beispiel welches ich als „gutes Angebot“ einstufe, da ich hier auf jeden Fall großes Potenzial sehe. Auch hier wieder ein Auszug einer Mail aus meinem persönlichen Postfach.


„Liebe Ella Maria,hier ist XY aus XY. Ich bin von der Firma XY und betreue den Kunden XY. Uns ist dein Blog Just Ella Maria sowie dein Instagram Profil sehr positiv aufgefallen und wir finden deine Beiträge super.Wie geht es dir heute ? Ich habe auf Instagram gelesen, dass ….. (gekürzt). Gerne möchten wir dir ein Angebot unterbreiten mit unserem Kunden XY zusammenzuarbeiten.Wir hätten uns das in etwa wie folgt vorgestellt: Kunde: XYHonorar: XY EURVeröffentlichung bis: Datum XYVerlinkungen: auf xy.de + xy.de als no-follow Link Hier war noch eine Detailbeschreibung was erwartet wird.In dem Fall ein Blogpost mit Verlinkung und entsprechenden Keywords.

Gib mir gerne Feedback ob du dir eine Zusammenarbeit mit dem Kunden XY vorstellen kannst. Falls es diesmal nicht passen sollte, passt vielleicht der nächste Kunde wieder besser zu dir.“


Das ist eine E-Mail mit einem Angebot zur Zusammenarbeit die ich persönlich als gut erachten würde. Warum ? Weil man zum einen direkt mit Namen angesprochen wird und es sich nicht um eine Massen-Mail handelt. Selbst wenn zB mehrere Blogger mit dem gleichen Angebot angeschrieben worden wären, diese Mail suggeriert mir dass sie an mich persönlich gerichtet ist und mein Blog hierfür auserwählt wurde. Desweiteren zeigt mir die Mail, dass sich meine sozialen Plattformen (in diesem Fall Instagram) vorher angesehen wurden, denn es wurde in der Mail ein Bezug zu einem Text den ich gepostet hatte hergestellt. Desweiteren findet man hier bereits sofort im Angebot eine Übersicht über welchen Kunden es geht, wie viel dieser bereit ist zu bezahlen und bis wann der Beitrag veröffentlicht werden sollte. Auch eine genaue Auflistung was erwartet wird, welche Links und welche Keywords benutzt werden sollen (ich habe das Beispiel gekürzt, da die Mail sonst zu lang gewesen wäre). Auch super an dieser Mail finde ich, dass geschrieben wird, dass vielleicht das nächste Angebot mit dem nächsten Kunden besser passen könnte, falls diese Zusammenarbeit nichts werden sollte (es gibt ja immer diverse Gründe warum es nicht klappt – zB wenn der Kunde nicht zu euch bzw eurem Blog passt). Wenn also der Kunde zu mir und meinem Blog passt und das Honorar mit meinen Vorstellungen überein stimmt, dann sage ich das Angebot gerne zu. Denn hier ist wirklich alles top, meiner Meinung nach und es bleiben keine Fragen offen.


HONORAR IST ZU NIEDRIG / KEIN BUDGET VORHANDEN

Sprechen wir dieses Thema auch einmal an, da ich auch mit befreundeten Bloggern sehr häufig über das Thema rede und merke, dass es bei vielen immer noch eine wahnsinnig große Hemmschwelle gibt nach Budget /Honorar zu fragen oder das Thema zu verhandeln. Wenn es ums Honorar für deine Arbeit als Blogger geht, dann sagen viele Firmen entweder „es gibt leider kein Budget“ oder aber das Budget ist (viel) zu niedrig im Gegensatz zu deinem sonstigen festgesetzten Wert. Vorhandenes Budget bzw dein Honorar ist natürlich immer Verhandlungssache. Voraussetzung für diesen Punkt ist wie bei den Grundlagen schon genannt ein Media Kit. Dort sollten deine Preise für entsprechende Leistungen aufgelistet sein. Sollte eine Firma diesen Betrag nicht zahlen wollen oder können, liegt es ganz alleine an dir. Weise die Firma im ersten Schritt noch einmal auf dein Media Kit hin und deine Preisliste. Oft haben sich die Firmen das auch nicht richtig angesehen. Sollte das Budget nicht gezahlt werden (können), liegt es an dir. Entweder du trittst an dieser Stelle in die Verhandlung mit der Firma und erläuterst, weshalb du diesen Preis verlangst (Reichweite, Engagement, Professionalität etc) oder du gehst der Firma einen Schritt entgegen und verlangst für diese spezielle Zusammenarbeit ein niedrigeres Budget. Es gibt jedoch auch Firmen die entweder grundlegend nichts bezahlen möchten oder kein Budget (mehr) zur Verfügung haben. Hier musst du selbst entscheiden wie du vorgehst. Entweder du arbeitest für „lau“ oder nur im Rahmen einer Produkt Sample „Bezahlung“ oder du lehnst die Kooperation ab. Scheue dich nicht einer Firma, die von dir einen Haufen Arbeit verlangen würde, auch nach einem entsprechenden Honorar zu fragen. Wenn man in diesen Verhandlungen noch nicht so geübt ist, ist es am Anfang wirklich schwierig seinen Standpunkt authentisch und aussagekräftig zu vertreten. Aber es ist reine Übungssache, glaubt mir. I.d.R. wissen Firmen ganz genau, wie viel Arbeit hinter einem Post steckt und sie haben euch ja auch aus dem Grund angeschrieben, da sie mögen was du tust und deinen Blog (meistens zumindest) wertschätzen. Und aus dem Grund sollte auch ein Honorar dabei rausspringen. Versuche zu verhandeln und du wirst merken, dass es oftmals zu einem positiven Ergebnis kommt. Und von Mal zu Mal wirst du sicherer werden und bist irgendwann an dem Punkt an dem du mit links in die Verhandlung treten kannst und zu deinem Wunschergebnis kommst.



KOOPERATIONEN RICHTIG EINGEHEN

Wenn die Grundlagen stehen und die Hemmschwelle „Budget verhandeln“ geklärt sind geht es um das grundsätzliche einer Kooperation. Es ist unabdingbar zuerst alle (!) Punkte zu klären und zu besprechen, bevor eine Kooperation zugesagt wird. Was vorher unbedingt zu klären gilt: Budget, Datum der Veröffentlichung, no-follow Linkziele, Kennzeichnung als Werbung, was inhaltlich im Beitrag von der Firma erwartet wird (bestimmte Hinweise oder Themen die aufgegriffen werden sollen), ob der Beitrag vor Veröffentlichung von der Firma gesehen werden möchte und auf welche Adresse DIE RECHNUNG FÜR DAS HONORAR auszustellen ist. Ich hoffe ich habe jetzt nichts vergessen, aber das sind die Punkte die ich immer mit einer Firma vorher abkläre, damit es im Nachhinein keine bösen Überraschungen gibt und man sich womöglich uneinig ist. Außerdem zeigt es der Firma definitiv eure Qualität und Professionalität. Und eines lasst euch gesagt sein: Wenn ihr diese Punkte und zeitlichen Vorgaben mit der Firma besprochen habt, dann haltet euch auch daran. Eine Verzögerung oder Nichteinhaltung eines vorher festgelegten Zeitraums ist ein absolutes No Go und kann für euch ansonsten auch schnell mal das „aus“ bedeuten und ihr werdet mit der Firma nicht noch einmal zusammen arbeiten. Sollte doch einmal etwas dazwischen kommen was die Veröffentlichung verzögert (kann ja immer mal passieren) dann unbedingt so früh wie möglich mit der Firma nochmals Kontakt aufnehmen und dies absprechen.


Das Thema Kooperationen ist schier unendlich. Man könnte einfach so viel verschiedenes darüber sagen und es gibt so viele Punkte die wichtig sind. Ich hoffe ich habe das Thema Kooperationen richtig eingehen einigermaßen verständlich und auch für den ein oder anderen hilfreich zusammen gefasst. Zwar hat hier jeder seine eigenen Ansichten und jeder macht es anders – aber ich spreche hier aus eigener Erfahrung, meinen Erfahrungen! Ich kann euch natürlich auch immer nur das an die Hand geben, was ich persönlich erlebe und mir selbst beigebracht habe und durch Analysen und Ausprobieren einfach über die Zeit entwickelt habe. Da ich oft nach diesem Thema gefragt werde und auch mit befreundeten Bloggern dieses Thema immer wieder diskutiere und einfach merke, dass zum Teil noch sehr große Hemmschwellen da sind, wollte ich es einfach gerne mal im Rahmen eines Blogger 1x1 Beitrages mit aufnehmen. Lasst mir gerne in den Kommentaren entsprechendes Feedback da.
  

ELLA MARIA
Bist du bereits fit im Verhandeln von Honoraren ?
Wie gehst du bei diesem Thema mit Firmen um ?

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