Perfektionismus: Der größte Makel unserer heutigen Gesellschaft & der größte Feind der eigenen Unzufriedenheit


Hey & Hallo!
Warum sind wir Menschen so ? Wieso streben wir stets nach Perfektion, obwohl wir doch eigentlich genau wissen, dass diese nicht einmal existiert ? Natürlich kann man dies nicht verallgemeinern und nicht jeder strebt danach. Letztlich kann ich hier natürlich nur aus meiner eigenen Sicht sprechen, doch gerade im Social Media Bereich kommt mir genau dies immer wieder unter die Augen: Das Streben nach Perfektion. Es wird stets in jedem Bereich alles gegeben und die Ansprüche an die eigene Arbeit und sich selbst als Person werden immer höher. Man vergleicht sich mit anderen, hinterfragt sein eigenes Verhalten und entscheidet sich dazu, dass man noch mehr Power an den Tag legen muss. Es können und dürfen keine halben Sachen gemacht werden, die eigene Arbeit muss herausstechen, muss etwas Besonderes sein, muss Wiedererkennungswert haben und darf bloß nicht langweilig aussehen. Erkennst du dich in diesen Aussagen vielleicht sogar selbst wieder ? Ich mich persönlich definitiv schon, doch weißt du weißt: ab jetzt fahre ich den Karren auch mal sowas von in den Dreck.

Gut, das ist natürlich etwas sehr hart ausgedrückt und kann man jetzt so auch nicht wortwörtlich nehmen. Aber wenn ich eins in 2018 & 2019 gelernt habe dann das, dass mein ständiges streben nach Perfektion eher nach hinten losgegangen ist anstatt in die Richtung die ich erwartet und irgendwie auch geplant hätte. Ich habe mich damit ziemlich kaputt gemacht und habe schon vor längerer Zeit beschlossen der inneren Unzufriedenheit den Kampf anzusagen und habe mir mühsam klar gemacht, dass ein Streben nach Perfektion nicht nur ungesund für Körper & Geist ist, sondern auch nicht schaffbar ist. Niemand ist perfekt und ich bin am aller weitesten davon entfernt. Das Streben nach mehr und etwas Besserem ist an sich ja absolut nichts schlechtes, darf aber auch keinesfalls verwechselt werden mit dem Streben nach Perfektion. Das sind zwei Paar Schuhe. Ich bin ein großer Freund davon, wenn man sich unliebsamen Dingen stellt, Dinge geschafft bekommt und über sich hinaus wächst – ganz gemäß dem Motto: „face everything and rise“ – das habe ich übrigens sogar auf meiner Haut tätowiert. Auch wenn sich dazwischen nur ein schmaler Grad befindet, ist es doch genau dieser, der uns vor einem Burnout und/oder anderen gesundheitlichen Belastungen und Schäden bewahren kann.



Perfektionismus: Der größte Makel unserer heutigen Gesellschaft

Jeder weiß es: niemand ist perfekt! Und man selbst erst recht nicht. Doch warum blenden wir dies, gerade wenn es um uns selbst geht, immer wieder aus ? Weshalb denken wir, wir können mehr schaffen als alle anderen ? Mehr als menschenmöglich ist ? Ich kenne es von mir selbst und vergleiche das ganz gerne mit einem Auto mit Gangschaltung. Völlig automatisiert schalte ich plötzlich einen Gang höher und oftmals erkennt man einfach viel zu spät, dass der Schalthebel klemmt und man schnurstracks auf einen Baum zufährt. Der ständige Drang sich selbst verbessern und optimieren zu müssen, perfekt sein zu müssen, macht uns krank und viel schwächer als wir eigentlich sind. Lasst mich mal behaupten, dass niemand auf dieser Welt lebt, ohne nicht mindestens einmal metaphorisch mit 100 km/h, auf einen Baum zugerast zu sein. Doch wer kommt dabei wirklich zu schaden ? Nicht das imaginäre Auto in dem man sitzt, nein man selbst! Mal ein kleines Beispiel: Erinnert sich der ein oder andere AN DIESEN BEITRAG AUF DEM BLOG ? Vor einiger Zeit ist mir etwas (für mich selbst) sehr schlimmes passiert. Ich habe mich ungerecht behandelt gefühlt, da ich für etwas kritisiert wurde, das ich nicht gemacht habe. Und das ist mir ziemlich sicher passiert, weil ich immer versucht habe mehr als 100% zu geben und alles menschenmögliche aus mir heraus zu holen. Ich habe tagelang mit diesem Gefühl gelebt und habe mich nicht nur körperlich, sondern vor allem auch mental, richtig schlecht gefühlt. Ich wusste nichts mehr mit mir anzufangen, habe mit dem Gedanken gespielt hinzuschmeißen und war einfach fix und fertig. Das schlimmste daran ist, ich konnte und kann es nicht selbst ausbügeln. Ich war absolut machtlos, hilflos, habe mich alleine gefühlt und genau das hat mich wahnsinnig gemacht. Ich habe es tagelangt nicht geschafft meinen Hintern hoch zu bekommen, das Geschehene zu vergessen und einfach nach vorne zu schauen und einfach weiter zu machen. Diese Niederlage war ich nicht fähig angemessen zu verarbeiten und einfach durchzustehen. Ich konnte dieses Gefühl einfach nicht beiseitelegen.

Wie oft liest man den Spruch: „Hinfallen, aufstehen, Krone richten, weiter gehen.“ ? Mittlerweile ist es ja sogar richtig fancy seine Instagram Caption nur aus einem so „schlauen Spruch“ bestehen zu lassen. Finde ich persönlich ja furchtbar, dann kann man die Caption gleich sein lassen, wenn man nichts zu sagen hat. Doch die meisten mussten durch das, was sie da so „schlau“ aus dem Internet kopiert haben, noch nie durch oder könnten dies nicht mit eigenen Erfahrungen belegen und nachvollziehen. Aber wisst ihr was mir nach ein paar Tagen, nachdem ich auf dem Boden der Tatsachen angekommen war, klar geworden ist: Niemand ist wirklich zu Schaden gekommen durch dieses Geschehnis. Nur ich selbst. Und ich war nur deshalb tagelang am Boden zerstört, weil ich emotional absolut sowas von unfähig bin, diese Niederlage zu verarbeiten. Und warum ? Weil ich stets nach Perfektion gestrebt habe.


Perfektionismus: Der größte Feind der eigenen Unzufriedenheit

Der größte Fehler den man überhaupt machen kann ist, es allen recht machen zu wollen. Denn das ist wie schwimmen gegen den Strom. Extrem anstrengend, ermüdend und es treibt einen letztlich in den sicheren Tod. Und ich denke das wollen wir vermeiden, oder etwa nicht ? Zu viel Stress – egal ob man sich diesen selbst macht oder aufgedrückt bekommt, macht uns krank – das wissen wir alle. Also sollten wir stets nach bestem Wissen und Gewissen versuchen uns diesen nicht auch noch selbst aufzubürden. Letztlich können wir alle zwar keine Fehler vermeiden und auch keine ungerechte Behandlung, aber das folgende sollte man sich unbedingt einmal genauer durch den Kopf gehen lassen: Mit was definieren wir unseren persönlichen Wert als Menschen ? Und darauf basierend folgt der richtige Umgang mit Fehlern, Fehltritten und Dingen die uns allgemein runterziehen. Perfektionismus ist der größte Feind der eigenen Unzufriedenheit und der inneren Unruhe!

Viele, und vor allem wir Perfektionisten, tendieren dazu einen zB beruflichen Erfolg (egal ob das nun auf das Gehalt oder die Leistung basierend ist) gleichzusetzen mit dem Wert der eigenen Person. Mal ein Beispiel: Man hat die angefragte Gehaltserhöhung vom Chef nicht bekommen – ergo: Ich habe schlechte Leistung gebracht; ich bin nicht perfekt. Ich bin ein Verlierer. Kommt euch das bekannt vor ? Oftmals gibt es in den Augen von Perfektionisten nur schwarz oder weiß und ein grau dazwischen, gibt es nicht. Perfektionismus hat im Übrigen nichts mit gesundem Ehrgeiz zu tun, das darf man an dieser Stelle nicht über einen Kamm scheren. Doch eines sollte man wirklich über sich selbst lernen und immer wieder ins Gedächtnis rufen: Sei nicht zu hart zu dir selbst! Es gibt kein perfekt. Definiere den Wert deiner Person nicht über Perfektionismus.

Ich könnte euch nun Tipps an die Hand geben, wie ihr dem Drang nach Perfektionismus nachgeben könnt und Frieden mit euch selbst finden könnt – aber da ich selbst an diesem Punkt zum aktuellen Zeitpunkt nicht bin, wäre das nicht aufrichtig und nicht richtig. Aber auch ich befinde mich stets in der Lernphase, lerne Neues über mich selbst und versuche mehr im Hintergrund zu graben und herauszufinden, weshalb ich stets den Perfektionismus angestrebt habe. Ein paar Dinge die mir dabei helfen kann ich euch jedoch mal ebenso mit an die Hand geben, in der Hoffnung auch euch bei eurem inneren Frieden etwas weiterhelfen zu können. Denn eines ist sicher, wer nach etwas strebt das nicht erreichbar ist, der sabotiert sich selbst und sollte dringend die Reißleine ziehen und einen Gang zurück schalten.




DARÜBER SPRECHEN

Wenn man mit einer Sache überfordert ist und nicht weiß, wie man am schlausten damit umgehen soll tut es immer gut mit jemanden darüber zu sprechen. Egal ob Familie, Freund oder Freundin. Such dir jemanden dem du dein Problem anvertrauen möchtest und sprich darüber. Manchmal sieht man ja auch den Wald vor lauter Bäumen nicht und es tut gut eine zweite Meinung einzuholen, die an die Sache objektiver heran geht. Eventuell ist auch alles gar nicht so schlimm wie du dachtest und die andere Person kann dir etwas die Augen öffnen und etwas deiner Angst oder deinem Zorn nehmen. Nach einem Gespräch kann man oftmals auch seine eigenen Gefühle etwas besser einschätzen und lernt außerdem auch noch etwas über sich selbst.


SELBSTVERTRAUEN STÄRKEN

Ich denke, dass das die absolute Masterdisziplin ist. Klar es gibt viele Dinge die einfach schlichtweg scheiße sind. Anders kann man es nicht sagen. Aber wenn du tief in dich reinhörst, dann denke mal darüber nach, ob man über das was auch immer passiert ist, mit einer großen Portion Selbstvertrauen eventuell nicht einfach drüber stehen könnte ? In den aller meisten Fällen ist es nämlich so, dass das durchaus machbar ist. Man vieles einfach über die Schulter werfen kann und einfach drüber steht und weiter macht wie gewohnt. Es ist definitiv nicht verkehrt sich ein dickes bzw dickeres Fell zuzulegen und gerade wenn es um andere geht, einiges einfach abzutun und zu ignorieren. Dazu gehört aber eben auch, dass man genug Selbstbewusstsein hat und an sich und das was man tut glaubt.


HINTERFRAGE DICH SELBST

Es ist vielleicht auch gar nicht so verkehrt, sich einfach mal ein paar Gedanken darüber zu machen warum bestimmte Sachen passiert sind oder warum man sich in einer Gewissen Situation so einen persönlichen Druck und Stress macht. Was erwartest du dir davon, dass du dich nun in etwas so reinsteigerst und mehr als 100% gibst ? Was ist dein Ziel und was möchtest du damit konkret erreichen ? Sind diese Ziele die du dir gesteckt hast überhaupt realistisch und überhaupt schaffbar ? Vielleicht hast du dich auch in Details verloren und solltest einen Gang zurück schalten. Oftmals sollte man sich in gewissen Punkten auch einfach mal mit etwas weniger zufrieden geben. Das zu lernen ist oftmals aber auch wirklich nicht ganz leicht, ich kenne das selbst. Aber wenn du nicht klar definiert hast, was dein Ziel ist, dann wird dein innerer Perfektionist niemals zu frieden mit dem Ergebnis sein! Vergiss das nicht. Und oftmals hat man sein Ziel schon viel früher erreicht, als man denkt.

ABSTAND NEHMEN

Es ist nie verkehrt mal einen Schritt zurück zu gehen und etwas Abstand zu gewinnen. Nimm Abstand von dem aktuellen Problem und widme dich erst einmal einer anderen Aufgabe oder schmeiße den Haushalt, Wasche Wäsche, lese ein weiteres Kapitel in deinem aktuellen Buch oder gönn dir eine Gesichtsmaske. Du solltest wirklich daran arbeiten auch mal fünfe gerade sein zu lassen, wie man so schön sagt. Es kommt nicht immer darauf an eine Sache perfekt zu machen. Es ist vollkommen in Ordnung eine Sache auch einfach nur "richtig gut" gemacht zu haben.

AKZEPTANZ

Ein Punkt den dein innerer Perfektionist sicherlich nicht mag, den man aber unbedingt verinnerlichen und erlernen sollte. Denn wir sind alle Menschen und das heißt: Wir machen Fehler! Niemand von uns ist perfekt - komm damit klar und rechne damit! Versuche aus deinen Fehlern zu lernen und deinen Perfektionismus in gesunden Ehrgeiz umzuwandeln. Misserfolge und Niederlagen bedeuten nicht, dass man versagt hat sondern bieten einem die Chance daraus zu lernen und besser zu werden. Niemand muss mehr als 100% abliefern, das tut uns einfach auf Dauer nicht gut. Finde dein eigenes, gesundes Mittelmaß und sei zufrieden mit dem was du geschafft hast. Sprich dir selbst ein Lob aus und akzeptiere Dinge so wie sie sind ohne sie ins kleinste Detail zu zerpflücken, denn das hilft und bringt niemandem etwas.



ELLA MARIA
Würdest du dich selbst auch als Perfektionist bezeichnen ?
Oder bist du schon soweit und lebst nach deinem gesunden Ehrgeiz ?


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