It's been cloudy with a chance of depression and anxiety


Hier sind wir nun. Gleicher Ort, gleiche Zeit - nur knapp 2 Jahre später. Um ehrlich zu sein, ich weiß nicht wie ich starten soll. Am Besten, wir fangen einfach mal ganz von vorne an. Dafür brauch ich aber erst mal einen Kaffee, denn das kann jetzt eine ganze Weile lang dauern. Einerseits denke ich mir, ich sollte den Beitrag einigermaßen strukturiert aufsetzen, andererseits ist drauf los schreiben in diesem Fall wahrscheinlich einfach das Beste. Unzähligen Instagram DMs zu Folge, wartet ihr auf diesen Beitrag auch bereits seit 2 Jahren.  


Ganz und gar nicht gemäß feiner englischer Art, bin ich von einem auf den anderen Tag in der Versenkung verschwunden. Über den Jahreswechsel 2021/2022 hat es mir den Schalter rausgehauen, wie man umgangssprachlich so schön sagt. Ich war vertraglich noch an einige Kooperationspartner gebunden, habe mich zusammen gerissen, meine Arbeit erledigt und habe dann den Stift fallen gelassen. Und weg war ich. Kein Muh, kein Mäh, gar nichts. Wir alle wissen, dass einem Social Media oftmals die heile Welt vermittelt. Auch wenn ich für mich persönlich sagen kann, dass ich das nie so mitgegangen bin, gibt es dennoch auch noch ein Leben außerhalb von Social Media und Dinge, die die Welt einfach nichts angehen. Noch dazu bin ich nicht der Typ Mensch, der andere mit eigenen Problemen belasten möchte. Wir alle haben unser eigenes Päckchen zu tragen. Auch wenn Social Media eine gute Portion mehr Realität vertragen könnte, ist es auch schön mal abzuschalten, seine eigenen Probleme auszublenden und sich einfach mal treiben und ablenken zu lassen. 



Die letzten Monate und Jahre habe ich viel reflektiert und bin sehr vielen Problemen auf den Grund gegangen. Probleme an der Wurzel zu packen, anzugehen, daran zu arbeiten und in etwas positives zu verwandeln ist alles andere als einfach. Ich hatte mal erwähnt, dass ich über all das hier sprechen werde, wenn ich soweit bin. Und die Zeit ist jetzt gekommen. Mein Jahr 2022 hat mit leichten Depressionen begonnen und sich zu mehreren aufeinander folgenden Tagen, an denen ich nicht aufstehen konnte, weiterentwickelt. Ich lag den ganzen Tag auf der Couch und habe die Decke angestarrt. Tag für Tag. Wochenlang. Was ich heute weiß ist, dass es nicht dieses eine bestimmte Ereignis gab, welches mich in die Depression führte. Es waren mehrere, aufeinander folgende, sich aufbauende Ereignisse die dazu führten, dass das Fass am Ende übergelaufen ist. 


Ich war im Großen und Ganzen nicht mehr dazu im Stande, meinem gewohnten, geregelten Alltag nachzugehen. Ich habe nichts mehr gebacken bekommen. Geschweigedem, mein Handy auch nur in die Hand zu nehmen. Mehrere Monate lang habe ich Instagram, als Beispiel, nicht einmal geöffnet. Es hat mehrere Monate gedauert bis ich an einem Punkt angekommen bin, an dem ich selbst erkannt habe, dass etwas nicht stimmt und es so nicht weiter gehen kann. Ich habe damals mehrfach und konstant Hilfe und Unterstützung bei einer bestimmten Person gesucht und bin jedes einzelne Mal damit an die Wand gefahren. Das Ende vom Lied war, dass mir gesagt wurde, ich bilde mir das alles ein, das Problem ist nur in meinem Kopf und "das kann ich mir nicht weiter anschauen". Jetzt und heute, mit genügend Abstand betrachtet kann ich sagen, ja - das Problem war in meinem Kopf. Aber das hat nie die Tatsache geändert, dass viele verschiedene, einzelne Ereignisse über Jahre hinweg ein riesen Problem und ein Trauma verursacht haben, mit dem ich alleine nicht mehr fertig geworden bin und nicht mehr umgehend konnte. Ich habe mich von Tag zu Tag mehr in Dinge hineingesteigert und es ist letztendlich auch völlig belanglos, ob Probleme und Dinge für andere Menschen Sinn ergeben und nachvollziehbar sind. Für mich hatten sie Bestand, sie hatten eine Daseinsberechtigung und das ist alles was zählt. Punkt. 


Eines der wenigen Dinge die mir damals halbwegs Freude gemacht haben, war Musik hören. Mit meinen riesigen Over-Ear Headphones. Die hatte ich wirklich den ganzen Tag auf auf den Ohren. Von Morgens bis Abends. Und nicht selten bin ich auch damit eingeschlafen. Die Kopfhörer gaben mir das Gefühl meine Umwelt auszublenden und nichts anderes wahrzunehmen. Klar, war am Ende auch so. Das Noise Cancelling ist bei denen wirklich der Wahnsinn. Hit me up, wenn ihr eine Empfehlung für gute Kopfhörer braucht. Ich erinnere mich an einen Song, den ich damals rauf und runter gehört habe. 


It's been cloudy with a chance of depression. Broke my heart, and I learned my lesson. It's already over in my head. It's been cloudy with a chance of anxiety. Can't keep out the demons inside of me. Maybe I'm just better off dead. 

jxdn "better off dead" (click to listen on Spotify)



Ich hatte Glück, ab einem gewissen Punkt an dem ich selbst nicht mehr nach vorne sehen konnte, professionelle Hilfe zu bekommen. Naja, was heißt Glück... Mir wurde gesagt, dass Depressionen das neue Burnout sind und das die neue Volkskrankheit ist. Eine Warteliste, für professionelle Hilfe, von ungefähr 10 Monaten, ist jetzt auch nicht unbedingt Glück. Wie dem auch sei, am Ende habe ich die Hilfe erhalten die ich gebraucht habe. Es war sehr anstrengend, ermüdend und hat mich alle Kraft gekostet, die ich zu diesem Zeitpunkt noch aufbringen konnte. Aber immerhin war mir selbst bewusst, dass ich keine andere Wahl hatte, denn ich hätte es alleine einfach nicht geschafft aber wollte unbedingt aus dieser negativen Spirale ausbrechen. Nachdem ich Hilfe erhalten habe, konnte ich wenigstens langsam wieder einen einigermaßen normalen Alltag bestreiten. Was mir damals viel geholfen hat war, sich einfach ins Auto oder auf das Motorrad zu setzen und in der Gegend rumzufahren. Alleine. An manchen Tagen teilweise hunderte Kilometer. Fragt mich nicht wo ich hingefahren bin, ich weiß es selbst nicht. Einfach weg. Soweit wie es nur ging. Nicht selten bin ich irgendwo in Österreich rausgekommen. Ich wollte einfach nicht Zuhause sein und habe zu lange versucht meinen Problemen davon zu fahren.  


Einige weitere Monate später, mit professioneller Unterstützung, konnte ich endlich vieles aufarbeiten und sehr viele Dinge endlich auch verarbeiten. Plötzlich hat alles Sinn ergeben und mir wurden einige Verhaltensmuster mehr als klar. Es war und ist keine einfache Zeit. Alles in allem, waren das irgendwas zwischen 1,5 und 2 Jahren voller Trauer, Schmerz, Beeinträchtigungen, viel zu vieler Kompromisse, Enttäuschungen am laufenden Band und Einsamkeit. Zwischenzeitlich habe ich mich gedanklich, emotional und auch räumlich von allem getrennt, was mir nicht gut tat und meinen Seelenfrieden beeinträchtigt und letztendlich auch zerstört hatte. Kein einfacher Schritt, eher ein sehr anstrengender und belastender Schritt auf allen nur erdenklichen Ebenen, aber am Ende war es das wert. Nichts ist wichtiger im Leben als die eigene Zufriedenheit und der eigene Seelenfrieden. Und auch in dieser Zeit gabs einen Song der mir sehr geholfen hat und das auch heute noch tut.


When it all falls apart and goes wrong. When you feel let down and so lost. And it feels like you can't hold on. Well, damn it you just gotta stay strong. 'Cause sometimes things go wrong. And one day everything's gone. But you can make it out and move on. 

- Neffex "stay strong" (click to listen on Spotify)



Für mich nach wie vor ein sehr schwieriges Thema um darüber zu sprechen, vor allem öffentlich. Und auch, wenn das Thema durchaus noch viel tiefgründiger und weitreichender ist, denke ich, ihr habt nun einen recht guten Einblick bekommen was die letzten 2 Jahre alles so los war. Und vor allen Dingen auch,  weshalb ich nicht in der Lage war mich um irgendetwas anderes zu kümmern. Ich habe die Priorität auf mich gelegt und alles andere bei Seite lassen. Anders hätte es auch einfach nicht funktioniert.

Ich habe versucht mich einigermaßen kurz, knapp und prägnant auszudrucken um den Beitrag nicht unnötig in die Länge zu ziehen. Ihr könnt euch sicherlich vorstellen, dass man hier noch viel mehr erzählen kann. Vor allem eben auch, da die Zeitspanne in der das alles stattgefunden hat relativ weitläufig ist.  Ich denke aber, wir können und sollten hier jetzt einfach einen Cut setzen. Mir ist es damals wahnsinnig schwer gefallen, vor allem am Anfang, alles stehen und liegen zu lassen was mir wichtig war. Alles was ich mir mit extrem viel Arbeit über die Jahre aufgebaut habe. Von jetzt auf gleich, zack, boom, weg. Und obwohl es mir so schwer gefallen ist, hat es einfach keine andere Möglichkeit gegeben. 

LET'S JUST MOVE ON

Und nun sind wir wieder hier, 2 Jahre später. Mit einem neuen Blog Design, neuer Energie und einer neuen Domain. "Witzigerweise" ist die alte Domain justellamaria.de nach wie vor gesperrt und ich habe sie, trotz vielzähliger Bemühungen, leider nicht zurück bekommen. Daher bin ich kurzerhand auf die .com-Endung umgestiegen. So dramatisch ist das Ganze ja nun auch wieder nicht. Zumindest nicht auf den ersten Blick. Im Hintergrund hat mich das allerdings tagelange Arbeit gekostet, bei über 1.200 Blogposts die Links entsprechend zu identifizieren und anzupassen. Eigentlich müsste jetzt auch soweit alles klar sein, aber falls ihr irgendwo doch noch einen Link mit .de-Endung findet, gebt mir einfach bescheid. Alle alten Blogposts sind übrigens nach wie vor noch bzw wieder online. Auch, wenn ich einige davon teilweise am liebsten in der Versenkung hätte verschwinden lassen wollen. Aber auch das gehört letztlich einfach zu der Person die ich heute bin. 


Alrighty, ich würde sagen fürs Erste reicht es dann jetzt aber auch. Der Post war schließlich auch ein halber Roman. Wie es weiter geht ? Ihr kennt mich, also könnt ihr euch sicher sein, dass ich einen Plan habe. Dazu aber dann ein andermal mehr. See you soon.


Sidenote | Special thanks, from the bottom of my heart, to the one and only Mr. @7inchthrottle for the endless support. Don't know where I'd be in life today without you. You did and still do so much more than you'll ever know. Thank you!

2 Kommentare
  1. ❤️❤️❤️❤️❤️❤️

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  2. Ich finde es toll, dass du so offen und ehrlich darüber sprichst. Vielen Dank für diesen tollen Beitrag und welcome back :) Ich freu mich auf neue Posts von dir.

    Liebe Grüße, Lisa

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