This is for my Pumpkin


Am 17 Februar 2023 ist einer meiner größten Wünsche in Erfüllung gegangen. Beziehungsweise habe ich mir meinen größten Wunsch selbst erfüllt. Wer mich kennt, der weiß ganz genau, wie sehr ich Tiere jeglicher Art liebe. Von Maus bis Elefant - ich liebe sie alle. Ich habe eine sehr ausgeprägte Affinität für Tiere, die für manche wahrscheinlich schon etwas verstörend sein könnte. Ich mag Tiere mehr als Menschen, Punkt. Wenn es nach mir geht, hätte ich einen ganzen Zoo Zuhause. Und das meine ich auch so, wie ich es gesagt habe. Ich wollte schon immer ein Haustier haben und dabei war es mir im Großen und Ganzen eigentlich tatsächlich auch relativ egal, welches Haustier das ist. Ich habe sehr viel (Tier-) Liebe in mir die ich einem Tier schenken kann und auch will. Einige werden sich denken, okay schalte mal einen Gang runter, das ist nur ein Hamster. Für mich ist sie nicht nur ein Hamster und auch nicht einfach nur ein Haustier. Klar, jeder hat sein Haustier lieb und egal welches Tier es ist, es gehört irgendwie mit zur Familie. Haustiere, egal ob groß oder klein, bringen eine Menge Verantwortung mit sich. Aber das muss ich wahrscheinlich niemandem erklären.


Als Kind/Teenager hatte ich auch schonmal ein Haustier. Ich hatte eine kleine, schwarze Maus. Ihr Name war Speedy, wie in Speedy Gonzales, wobei Speedy Gonzales eine braune Maus war. Als ich dann aber in meiner Britney Spears Fan Girl Phase gesteckt habe, habe ich ihn irgendwann zu Lucky umgetauft. Da kam gerade der Song neu raus - das war im Jahr 2000. Ihr seht also, das ist schon eine ganze Weile her. Irgendwann später hatte ich dann auch mal für einige Zeit ein Aquarium mit Fischen, die ich mir von meiner damaligen Ausbilderin habe aufschwatzen lassen. Aber Fische sind als Haustiere irgendwie ein bisschen langweilig um ehrlich zu sein. Und seit dem wollte ich immer ein weiteres Haustier haben. Das ist glaube ich ganz normal für alle Kinder und auch Teenager. Bei vielen verfliegt das dann auch wieder, wenn man älter wird. Bei mir war das jedoch nicht der Fall. Der Wunsch war schon immer da und wurde nur immer größer über die Jahre.



Irgendwann bin ich mit Anfang 20 von Zuhause ausgezogen, in meine erste eigene Wohnung. Dort wären Haustiere sogar erlaubt gewesen. Da ich eine ausgeprägte Affinität zu Tieren habe und sie, wie gesagt, lieber mag als Menschen, war für mich aber auch eines klar. Ich wohne alleine, ich war jedes einzelne Wochenende weg und ständig unterwegs und es waren einfach zu dem Zeitpunkt nicht die richtigen Lebensumstände um mir ein Tier anzuschaffen. Kleintiere schon gleich 2x nicht und auch für etwas größeres, wie zB einen Hund wäre es nicht die richtige Zeit gewesen. Ich war ständig unterwegs, von einem Blogger Event zum nächsten und da hätte es einfach nicht reingepasst. Ich bin da sehr verantwortungsvoll wenn es um ein Tier geht und war schon immer der Typ, der einem Tier alles geben möchte, was es braucht. Und das ist bestimmt kein Tierhalter der ständig unterwegs ist und das Tier permanent irgendwo anders Hinschleifen muss. 


Und dann kam für mich alles anders als gedacht. Ihr erinnert euch sicherlich daran, dass ich von jetzt auf gleich für ca. 2 Jahre in der Versenkung verschwunden bin. Ich war einfach weg vom Fenster, weg von Social Media und tatsächlich auch weg vom realen Leben. Ich hatte hier Anfang 2024 auch einen Blogpost über das Thema geschrieben. Diese Zeit war auf sehr, sehr vielen Ebenen wahnsinnig schwierig für mich. Ich hatte mit Depressionen zu kämpfen und war mit allem überfordert. Es mag jetzt wahrscheinlich etwas egoistisch klingen, aber das war die Zeit in der ich mir ein Haustier zugelegt habe und mir meinen größten Wunsch erfüllt habe. Und diese Entscheidung bereue ich keine einzige Sekunde. Zwerghamster habe eine durchschnittliche Lebenserwartung von 2,5 Jahren. Und ich musste mir erst mal noch bewusst machen, dass ich dieses Tierchen ab dem Zeitpunkt an dem es bei mir einzieht, mehr lieben werden als irgendetwas anderes und dass ich im gleichen Zuge auch nicht so lange etwas von ihr haben werde. Ich habe mir für mich persönlich erst mal noch klar werden müssen, dass ich nach ca 2,5 Jahren auch wieder los lassen muss. Das gehört leider ebenso zum Leben dazu. Doch Bewusstsein hierfür zu schaffen heißt nicht, dass es dadurch einfacher wird. Bei weitem nicht. 



Es ging mir vor zwei Jahren psychisch und auch physisch alles andere als gut und dennoch ist in dieser Zeit die Entscheidung gefallen, ich schenke einem Tier ein Zuhause. Dass es ein Zwerghamster werden soll, war grundsätzlich in erster Linie so nicht geplant. Aber ein Nagetier sollte es werden, das wusste ich zu dieser Zeit. Zufälle passieren immer wieder und manchmal auch genau zur richtigen Zeit. Denn ich hatte meine Familie besucht und es kam das Thema auf, dass der Zwerghamster meiner Nichte leider verstorben ist. Er hatte ein langes, erfülltes Leben und es war auf natürliche Art und Weise Zeit für ihn zu gehen. Das hieß wiederrum auch, dass noch sehr viel Streu, Futter, Nistmaterial und auch ein Käfig im Keller meiner Eltern standen. Meine Mama meinte damals, dass sie das wahrscheinlich über Kleinanzeigen verkaufen würde. Kurzerhand habe ich gesagt, nein ich nehme das alles. Und damit war die Entscheidung gefallen, dass mein Haustier ein Zwerghamster sein wird. Die Entscheidung welches Nagetier es sein soll, ist mir somit halbwegs in den Schoß gefallen. Und somit hat alles seinen Lauf genommen. Ich habe Käfig & Co in mein Auto gepackt und in der kommenden Zeit alles entsprechend vorbereitet und alles notwendige gekauft. Ich habe stundenlang, tagelang gegoogelt was ein Zwerghamster braucht, wie man mit ihnen umgeht und weiß der Geier was. Ich habe eine ganze Wissenschaft daraus gemacht. Denn eines war für mich klar: Wenn ich einem Zwerghamster ein Zuhause schenken werde, dann wird dieser Zwerghamster das beste Leben haben, das ein Zwerghamster jemals gesehen hat. Und da könnt ihr mich tatsächlich auch beim Wort nehmen. 


Wichtige Notiz am Rande: Für eine Sache möchte ich generell noch etwas awareness schaffen. Es kursiert die Annahme, dass Zwerghamster wundbare Einsteiger-Haustiere für Kinder sind. Das sind sie definitiv nicht! (Zwerg-) Hamster sind nachtaktiv. Sie schlafen mindestens 10 Stunden pro Tag und sind nur Abends, Nachts und in den ganz frühen Morgenstunden aktiv. Während sie tagsüber schlafen, sollte man ihnen auch unbedingt ihre Ruhe lassen. Wenn sie in ihrem Schlaf gestört werden, zB wegen Kinder Geschrei (was auch ganz normal ist) oder anderem Lärm, dann können die kleinen Nager auch etwas aggressiv und zornig werden. Wie jeder Mensch eben auch, der ständig aus dem Schlaf gerissen wird. Wer ein Haustier zum spielen haben möchte, das tagsüber wach ist, sollte sich unbedingt nach einem anderen Tier umschauen. Hamster sind hier definitiv nicht die richtige Wahl. 



Und dann war der Tag gekommen, an dem sich ein Hamster mich als Besitzer ausgesucht hat. Es war Freitag der 17. Februar 2023. Ich stand vor einem Käfig mit verschiedenen Dsungarischen Baby-Zwerghamstern. Männliche, weibliche, verschiedene Fellfarben usw. Ich hatte absolut keine Präferenz was meinen künftigen Zwerghamster angeht. Ich hätte sie am liebsten alle genommen, aber ab einem gewissen Alter sind Zwerghamster lieber alleine und sollten einzeln gehalten werden. Die kleinen Fellnasen sind alle gerade erst aufgewacht gewesen und waren total wuselig und sind herum gelaufen. Ich hatte meine Hand in dem Käfig und da gab es einen kleinen Hamster der auf mich zugelaufen kam, mich beschnuppert hat und meinen Finger mit seinen Pfoten festgehalten hat. Das klingt wie in einem Film, das ist mir klar, aber genau zu diesem Zeitpunkt stand fest, dieser Hamster hat sich gerade mich ausgesucht und nicht anders herum. Ich wurde dann noch aufgeklärt, dass es ein Weibchen ist, sie ca. 9-12 Wochen alt ist und sich ihre Fellfarbe "Orange" nennt. Es wurde noch mal ein kleiner Check Up gemacht und schwups hatte ich sie in meiner Transport Box und konnte sie mit nach Hause nehmen. Ich habe sogar eine Art Geburtszertifikat für sie bekommen. Das fand ich natürlich wahnsinnig cool, haha. Auf dem Weg nach Hause stand dann auch die Entscheidung ganz schnell fest, dass ihr Name Pumpkin sein wird. Sie ist einfach ein kleiner Flausche-Ball und da ihre Fellfarbe orange ist, passte das einfach wie die Faust aufs Auge. Zusätzlich natürlich noch meine große Liebe zu Kürbissen aller Art und dem Herbst im Allgemeinen. Das alles waren zu diesem Zeitpunkt so viele positive Zeichen für mich. 


Pumpkin, I love you forever and for always.


Pumpkin stand für mich immer an erster Stelle und ich habe sie definitiv auf ein Podest gehoben und ich habe mein Leben um sie herum geplant. Über die Zeit die sie bei mir war, haben wir uns gegenseitig gut kennen gelernt und ich habe ihren Charakter sehr geliebt. Sie war unfassbar lustig und auch wenn Zwerghamster, laut Google, nur einen IQ von 20 haben, sage ich euch, dass meine Pumpkin mindestens einen IQ von 40 hatte. Sie war super schlau und wir hatten einige verschiedene Tricks trainiert. Mit diesen Tricks konnte sie mir ganz genau signalisieren, wann sie aus dem Käfig raus wollte, wann sie kuscheln, und wann sie mit mir spielen wollte. Ich habe mal recherchiert gehabt, dass Zwerghamster nicht gerne kuscheln und auch nicht zwingend viel mit Menschen in Kontakt sein wollen und sie es eher dulden, wenn sie gestreichelt werden. Bei Pumpkin war das definitiv nicht so. Sie liebte es mit mir zu spielen, auf meinen Armen und Beinen herumzuklettern und sie liebte es gestreichelt zu werden. Aber auch nur dann, wenn sie das wollte natürlich und dann forderte sie das auch ein. Sie ist nicht nur einmal auf meiner Handfläche durch streicheln und kuscheln eingeschlafen. 





Als sie noch ein Baby war haben wir, nach der Eingewöhnungsphase im neuen Zuhause, jeden Tag aktiv Zeit miteinander verbracht. Erst nur ein paar Minuten, dann eine halbe Stunde, dann mindestens eine Stunde lang. Wir haben miteinander gespielt, wir haben zusammen Serie geschaut (ja ich weiß wie das klingt!) und ich habe sie ewig und drei Tage gestreichelt. Sie hatte außerdem einen externen Spielplatz, in dem ich sie mehrmals die Woche etwas Auslauf haben lasse. Sie hatte die Abwechslung zu ihrem Käfig total gerne und war immer super happy wenn sie raus konnte und Playtime angesagt war. Ich sage ganz oft, dass Pumpkin wahrscheinlich gar nicht wusste, dass sie ein Hamster war. Denn viele Dinge die für Zwerghamster normal wären, machte sie einfach nicht. Dieser kleine Flauscheball hatte einen unfassbar wundervollen Charakter und auch wenn sie manchmal etwas grumpy war, sehr wählerisch war was ihr Essen und ihre Snacks angeht, ist und war sie der beste Zwerghamster auf der ganzen weiten Welt. 

Was mich als Zwerghamster-Mama natürlich besonders freut war, dass sie ganz klar wusste, dass ich ihre Bezugsperson bin. Zwerghamster können zwar nicht reagieren, wenn man ihren Namen ruft, aber sie können Stimmlagen wiedererkennen und natürlich auch Gerüche. Niemand kann meiner Pumpkin das Wasser reichen. Sie war eine so unfassbar große Bereicherung für mein Leben und auch wenn sie es niemals verstehen und wissen wird, auf eine gewisse Art und Weise hat sie mein Leben gerettet. Und dafür werde ich diesem kleinen Flauscheball für immer und ewig dankbar sein. 



Und nun sind wir hier, knapp 2 Jahre später und Pumpkin ist nicht mehr bei mir und mein Herz ist gebrochen. Mitte Dezember hatte es angefangen. Ich habe ihren Käfig sauber machen wollen und holte sie raus. Da habe ich bemerkt, dass ihr Auge komisch aussieht. Es war rot und geschwollen. Das kam tatsächlich irgendwie über Nacht, denn am Vortag war noch nichts erkennbar. Ich habe sie natürlich direkt eingepackt und bin mit ihr zum Tierarzt gefahren. Wir haben es dann erst einmal mit Antibiotika Augentropfen versucht, das hatte keine Besserung gebracht. Nach weiteren Tierarzt Besuchen hatte sich herausgestellt, dass es wohl ein Tumor hinter dem Auge ist. Der Tierarzt hatte die Möglichkeit geboten, dass ihr Auge operativ entfernt werden kann, dennoch auch die Warnung ausgesprochen, dass sie aufgrund ihres Alters die Narkose höchst wahrscheinlich nicht überleben würde. Es ging auf einmal alles so schnell, doch eines war für mich immer klar. Ich werde Pumpkin nicht aus Egoismus oder weil ich noch nicht so weit bin, leiden lassen. Dass es ihr gut geht war für mich immer die oberste Priorität. Wenn Medikamente nicht mehr helfen und das auf Dauer nur mehr Schaden anrichtet es als hilft, ist der Zeitpunkt gekommen an dem man der Realität ins Auge schauen muss. Ich war definitiv noch nicht so weit und dennoch habe ich immer nur das Beste für sie gewollt. Am 07 Januar 2025 musste ich sie gehen lassen und ich vermisse sie jeden einzelnen Tag unglaublich. Für einige mag sie vielleicht "nur ein Hamster" sein, für mich war sie meine ganze Welt. 


Grief, I've learned, is really just love. It's all the love you want to give but cannot. All that unspent love gathers up in the corners of your eyes, the lump in your throat, and in that hollow part of your chest. Grief is just love with no place to go. 


Und auch wenn es so nicht vorhersehbar war, mein Hamster hat mich aus der Depression herausgeholt und mir mehr emotionalen Support und Hoffnung gegeben, als es jeder Mensch zu dieser Zeit hätte tun können. Mir ist bewusst, wie sich das für Außenstehende wahrscheinlich anhören mag, aber ihr könnt euch wahrscheinlich einfach nicht vorstellen wie VIEL mir dieses kleine Tier gegeben hat und auch immer noch gibt. Mein ganzes Herz hängt an ihr. Ich hatte eine harte Zeit und mein kleiner Zwerghamster hat mir unbewusst dabei geholfen, aus dieser Abwärtsspirale rauszukommen, zu kämpfen und nach vorne zu schauen. Und damit möchte ich niemanden ermutigen sich in schweren Zeiten ein Haustier zu holen, denn wenn man nicht bereit ist, auch nach der schweren Zeit oder gerade während dieser Zeit für ein Tier zu sorgen, ist das definitiv nicht der richtige Weg. Und ich möchte damit auch nicht sagen, dass ein Tier all eure Probleme heilen kann. Auch wenn das bei mir persönlich so war, ist das definitiv nicht die Norm. Ein Tier bringt immer ganz viel Verantwortung, Arbeit und auch Geld mit sich. Bitte geht immer sehr verantwortungsvoll mit der Entscheidung um, sich ein Haustier anzuschaffen. In meinen Augen sind Tiere die besseren Menschen und sie haben es verdient, ein wundervolles und liebevolles Umfeld ihr Zuhause nennen zu können, in dem man sich bedingungslos um sie kümmert. Das ist mir wirklich ein sehr großes Anliegen! 


Danke Pumpkin! 

Danke für 2 wundervolle Jahre mit dir.

1 Kommentar
  1. Das tut mir so unglaublich leid 💔
    Ich fühle so sehr mit dir!!!
    Egal wie lange man ein Haustier hat oder welche Art Tier es ist, sie sind Familie und es bricht einem das Herz. Dein Text ist jedenfalls wundervoll geschrieben.
    Fühl dich gedrückt.

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